Archive | November 2014

On the location of the Kudrun

The last month I’ve extensively been reading the Kudrun (Gudrunlied) over and over again. It’s an Middle High German epic, written probably in the early years of the 13th century. The song actually consists out of two major parts. The first part is about the wooing of Hilde by Hettel and the second part handles about the misfortune of their daughter Kudrun.

What excited me was that the story takes place in the delta of the Schelde. A map from the 14th century shows various places which belong to the Kudrun, like the Heidensee and Wulpen. On this island Hettel, Herwig and Siegfried fight against Hartmut, whose father Ludwig kills Hettel. One of the reasons that the Kudrun tickled my interest is the appearance of three heroes: Wate, Fruote and Horand. They are nobody else than Óðinn, Freyr and Hœnir.

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The second map is from Mercator from the 17th century where the islands are better visible:

Mercator map

A document from Brugge, dating 1190, speaks of “Wulpingi, homines de Wulpia sive de Cassant”. Wulpa is related to the Wülpensand of the sage and reflects in the Oldnorse Frökasund where Freyki (the little Freyr) dies. Another document from 1167 talks about “Vulpa et Cadsant, tam de môrlant, quam de werplant”. Now Siegfried is called the one from “von Môrlant” (Moerkerke). It should be noted that in the southern part of Flanders there is even a region called “De Moeren”. Like the word says, it is a swampy area.

There are even more toponomical indicators that the main actions of the Kudrun takes place here and not in the high north, nor in northern Germany, although Denmark, Ireland, Normandy and the Rhein-area are also noteworthy places in the sage.

I would really recommend a read of the Kudrun in the original Middle High German to better grasp the atmosphere. Whomever speaks German or Dutch will have few problems to translate the text without constantly grabbing a dictionary.

Frau Holle und der Bauer

For people trying to read Süterlin, I give you the scan of another sage, and the transcription. Have fun reading.

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The sage was recorded by Grimm and retold in the writers own words:

Als Frau Holle einmal umherzog, begegnete ihr ein Bauer mit einer Axt. Sie redete ihn freundlich an und bat ihn, er möge ihren Wagen etwas verkeilen und ausbessern. Der gute Mann machte sich an die Arbeit, und als sie vollendet war, sprach sie zu ihm: “Raff die Späne auf und nimm sie zum Trinkgelt mit”. Darauf fuhr sie ihres Weges. Dem Mann aber kamen die Späne recht unmutig und wertlos vor, darum ließ er sie zum größten Teil liegen, nur ein Stück oder drei nahm er für die Langeweile mit. Wie er aber nach Hause kam und in der Sack griff, waren die Späne eitel Gold. Alsobald eilte er zurück, um auch die andere Späne, welche er liegen gelassen hatte, noch zu holen. Aber so sehr er auch suchte, es war zu spät, von der Späne war nichts mehr zu finden.

Im Reiche der Frau Holle

I’ve transcribed another sage from the manuscript I’ve mentioned. This time the reading of Sütterlin went better. The sage contains a lot of material from Grimm, but is anyway an own interpretation of the author. It was filed under Meißnerland und Werratal.

1. Im Reiche der Frau Holle

Der Frauhollenteich ist der Eingangstor zu dem unterirdischen Reiche der frau Holle. Oft steigt sie aus ihrem Palaste empor und alte Leute erzählen, wie man die Frau Holle zuweilen badend im Frauhollenteiche gesehen habe. Bald zeigt sie sich als eine schöne weiße Frau auf der Mitte des Teiches, bald ist sie unsichtbar, und man hört bloß aus der Tiefe herauf Glockengeläute und geheimnisvolles Rauschen. Was sie in ihrem Reiche bringt, Backwerk und prächtige Gewänder, Blumen und kostbares Obst, das in ihrem sonnigen Garten wächst, das gibt sie gerne denen, die ihr begegnen und ihr zu gefallen streben. Frauen, die in ihrem Brünnnen steigen, macht sie gesund und lebensfroh. Aus ihrem Brünnen kommen die neugeborenen Kinder, und Frau Holle trägt sie selbst daraus hervor.

Aber sie zieht auch Kinder, die ihrem Brunnen zu nahe kommen gerne zu sich herein; die guten macht sie zu Glückskindern, die bösen zu ungestalteten Wechselbälgen. Wann sie die unartigen Kinder mit der Rute, den braven und gehorsamen aber bringt sie spielzeug und schenkt ihnen Äpfel und Nüsse. Sie hält sehr auf Ordnung und häuslichen Fleiß. Mägde, die schon früh morgens in reingescheuerten Eimern Wasser zur Küche tragen, fanden oft Geldstücke darin. Faule Spinnerinnen bestraft sie, indem sie ihren den Rocken besudelt, das Garn verwirrt oder den Flachs anzündet; fleißigen hingegen schenkt sie Spindeln und spinnt selbst für sie über Nacht, daß die Spulen des Morgens voll sind. Faulenzerinnen zieht sie im Schlaf die Bettdecken ab und legt sie nackend aufs Steinpflaster. Oft verwirrt und zerzaust sie den Frauen auch die Haare und man nennt daher Mädhen oder Frauen mit verworrenen Haaren “Hollerkopf” und die die Leute sagen dann: das Haar ist “hollerig” oder auch “verhollert”. Wann es am Meißner nebelt, und besonders, wenn einzelnen Wolken daran hinziehen, so hat Frau Holle ihr Feuer im Berge; wenn es aber schneit, dann schüttelt Frau Holle ihr Bett, daß die Federn in der Luft umherfliegen.